Lärm macht krank

Lärm als Stressfaktor

Der menschliche Körper reagiert auf störende Geräusche mit der Ausschüttung von Stresshormonen. Das Nervensystem und das hormonelle System werden dadurch beeinflusst – auch bei Menschen, die sich nicht von Lärm belästigt fühlen. Die permanente Auslösung von Alarm- und Stressreaktionen kann zu gesundheitlichen Schäden führen: Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlafstörungen, aber auch Konzentrationsschwäche und Stimmungsveränderungen wie Depression oder Aggression. Trotz subjektiv manchmal gegenteiligem Eindruck: unser Körper gewöhnt sich nicht an Lärm.

Wieso reagiert unser Körper mit Stress auf Lärm?

Unser Gehör ist als hochsensibles Organ an die Geräuschkulisse einer längst vergangenen Naturlandschaft angepasst. Laute und ungewohnte Geräusche waren ursprünglich ein Signal für Gefahr, auf die der menschliche Körper mit einer erhöhten Alarmbereitschaft zu Flucht oder Kampf reagierte. Die Geräuschkulisse hat sich zwischenzeitlich dramatisch verändert: Eine Unmenge von verschiedensten Geräuschen überflutet uns ständig. Auf laute und störende Geräusche reagiert unser Körper aber immer noch gleich wie zu Urzeiten und die ausgelösten Stressreaktionen beeinträchtigen das Wohlbefinden und die Gesundheit.

Lärm stört den Schlaf

In der Schweiz ist im Durchschnitt jede siebte Person tagsüber und jede achte nachts von schädlichem Verkehrslärm betroffen. Die Quantität und die Qualität des Schlafs sind für die Gesundheit und das Wohlbefinden aber von entscheidender Bedeutung. Deshalb ist die nächtliche Ruhestörung besonders problematisch. Einzelne Lärmereignisse können den Schlaf negativ beeinflussen, da sie Weckvorgänge auslösen und so den Schlaf in wenig erholsame und oberflächlichere Schlafstadien verlagern. Eine insgesamt geringere Schlaftiefe oder einer längere Wachzeit während der Nacht sind die Folge. Selbst wenn wir durch nächtliche Lärmereignisse nicht aufwachen, können diese autonome Erregungszustände während unseres Schlafes hervorrufen und den Stoffwechsel sowie die Herz-Kreislauf-Funktion beeinträchtigen.

Lärm geht ans Herz und auf die Psyche

In der Schweiz sind pro Jahr rund 500 Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf die Wirkung von Verkehrslärm zurückzuführen. Übermässiger Verkehrslärm erhöht ebenfalls das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Die chronische Ausschüttung von Stresshormonen beeinflusst den Insulinstoffwechsel negativ. Gemäss Hochrechnung führt dies jährlich zu 2500 Diabeteserkrankungen.

Lärm steigert auch die psychische Belastung und trägt zur Entstehung psychischer Erkrankungen bei, beziehungsweise verschärft bestehende Leiden – im schlimmsten Fall bis zum Suizid. Dringt Umgebungslärm in Gefühle sowie Gedanken und stört den Schlaf und die Erholung, entstehen Ärger, Erschöpfung und Stresssymptome. Das gefährdet auf Dauer unsere psychische Gesundheit. Insgesamt gehen der Schweizer Bevölkerung jedes Jahr rund 70’000 gesunde Lebensjahre wegen Lärm verloren.

Ruhe tut der Gesundheit gut

Bei Ruhe entspannt sich der Körper, der Blutdruck sinkt und Stresssymptome werden reduziert. Ruhe ist also eine kostbare, natürliche Ressource, die für unsere Gesundheit unabdingbar ist. Der Wert von Ruhe ist vielfältig: Sie hilft nicht nur, die Konzentration und Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, sondern fördert auch das Zusammenleben und wertet Wohn- und Arbeitsorte auf.

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